Poetry Slam

In dieser Zeit durften wir den Poetry Slamer Julian Heun aus Berlin dank der Kooperation und Koordination mit und von Rolf Stindl und Sabine Raabe vom Friedrich-Bödecker-Kreis im Land Bremen e.V. bei uns begrüßen.

Rund25 Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs nahmen an dem Workshop teil. Darüberhinaus erfreuten sich weitere 50 Schülerinnen und Schüler über die Autorenbegegnung mit Julian Heun, die im Anschluss an den Workshop stattfand. Sie alle erhieltenEinblicke in die Kunst der Slam Poetry.

 

NebenJulians mitreißenden Live-Darbietungen eigener Slam Poetry hat er uns dazu angeleitet und motiviert, eigenen kreativen Output zu entwickeln und zu präsentieren. Stetiger Begleiter dabei war der Auftrittsapplaus, mit dem die zahlreichen Präsentationen starteten und auch im Nachhinein stets großzügig wertgeschätzt wurden. Um unsere eigenen Themen und Interessen in Slam Poetry zu verarbeiten, haben wir verschiedene Stilmittel und den Umgang damit kennengelernt.Dazu gehörten zum Beispiel Neologismen, allgemein bekannt als Wortneuschöpfungen, wie das ‚Phantomhandy‘:

 

Kennst du das, wenn du das Vibrieren deines Handys in der linken Hosentasche spürst?Du willst danach greifen, aber zu fassen bekommst du nichts. Denn dein Handy, tja, das trägst du doch gar nicht bei dir. Ja, dann hat mal wieder das Phantomhandy zugeschlagen!

 

Nachvielen selbstproduzierten Texten, Übungen zur Bühnenpräsenz und Bühnenperformances war der Gruppen-Slam die Krönung des Workshops. Auf der Bühne unserer schulinternen Weltbühne präsentierten die Schülerinnen und Schüler in kleinenGruppen ihre eigene Slam Poetry, die sie in der Workshopzeit entwickelt haben. DieTexte waren so vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen hinter denTexten. Einblick in einen dieser Slam-Texte erhaltet ihr weiter unten.

Wer am Ende gewonnen hat, fragt ihr euch? Wir alle!

 

Wir bedanken uns bei Julian Heun, Rolf Stindl und Sabine Raabe für die Kooperation.

Kenntihr das? (Gruppen-Slam)

 

Kennt ihr das?

Kennen wir was?

Wenn man seine Tage hat?

Immer muss man darauf achten, dass kein roter Fleck zusehen ist. Merkst du nicht, dass du eigentlich das Problem bist?

Und wenn man mal schlecht gelaunt ist, kommt direkt:„Hast du deine Tage?“ 

Boah ja, nerv mich doch noch mehr mit dieser unnötigenFrage.

„Ja, ich habe meine Periode, und jetzt?“

Du sagst, ein Pirat sticht auch ins Rote Meer, doch wenn ich komm, hast du keine Eier mehr.

Außerdem, kennt ihr das?

Kennen wir was?

Lehrer, die immer fragen, ob der Toilettengang so dringend sei, WILLST DU DASS ICH HIER BLUTE FREI????

Ich mein‘, der Stuhl ist ja eh schon rot, wir können eine Woche lang bluten und gehen dabei nicht tot.

 

Kennt ihr das?

Kennen wir was!

Sprichwörter, 

Sprichwörter? 

Sprichwörter von Männern, 

Männer, 

Ja, von ‚wer hat gefragt‘ bis ‚wo ist der Bus mit denen, die es interessiert‘.

Ich könnte mich über alle aufregen und der Person eine in die Fresse hauen, mit der es passiert.

Von Instagram-Weisheiten bis hin zu ‚eine Perle heiß halten‘.

Von ‚gekränkte Egos‘

bis Männer, die sich fühlen zu groß.

Aber sind doch so klein.

Bis zu Eltern, die denken, die sind Gott und mit sich selber nicht im Reinen.

So hören wir immer Sprichwörter und Sprüche

Wie:

„Unter meinem Dach gelten meine Regeln.“

„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“

„Wir gehen nicht zu McDonalds, es ist noch Brot imHaus.“

Aber es schmeckt nicht mal.

„Du bist nicht die anderen.“ 

Und im gleichen Zug:

„Was hat Lara denn geschrieben?“ 

Wenn meine Noten einmal waren gut.

Diese Sätze machen mich kirre. 

Manchmal hoffe ich, dass ich mich irre.

Nun lass mal diese Sprichwörter sein, sonst hau ich euch allen eine rein.

 

Kennt ihr das? 

Die typischen Männersituationen.

Tun immer so hart, doch wünschen sich ‘nen Bart. 

Und haben sie ein Barthaar,

fühlen sie sich gleich wie der große Vater.

Wächst Jungs auf einmal ein Flaum, den du siehst imLicht nicht,

so prachtet dem Bitmoji ein Vollbart im Gesicht. 

Spiel‘n Leistungen von Frauen runter 

und fühlen sich dabei noch munter.

Unverschämt und rüpelhaft 

woll'n sie alle an die Macht. 

Wir sehen ja, wohin es führt,

wenn ein Mann zum Führer wird.

Ein Beitrag von unserer Kollegin Jana Keck - danke!